Es wird zunächst in Amputationen im Fußbereich und des Unterschenkels, sowie Knieexartikulation (Amputation im Kniegelenk) und die Oberschenkelamputation unterschieden.
Eine Sonderrolle haben die Amputationen im Hüftgelenk und Becken.
Alle Lösungen und Basteleien sollten stets das sichere „handling“ des Radfahrers mit Amputation beachten.
Man kann das Radfahren auch mit Amputation erlernen. Abhängig von den Nebenerkrankungen ist das Radfahren den meisten Amputierten möglich.
Radfahren mit Unterschenkelprothese oder Fußprothese:
Es sollte wie beim laufen eine Unterschenkelprothese getragen werden. Aufgrund der Fehlenden Sensibilität und damit einer etwaigen Abrutschgefahr von der Pedale können verschiedene Fixationsmöglichkeiten genutzt werden, die auch sehr von der Geschicklichkeit und Übung des Prothesenträgers abhängen. Die einfachste Methode ist ein Mountainbike-Pedal mit entsprechend grober Oberfläche, um das Abrutschen zu verhindern. Wenn die Mobilität zum schnellen herausziehen vorhanden ist, kann ein herkömmlicher "Rennkorb" verwendet werden.
Wenn die Prothese rotationstabil befestigt ist kann man ein Click-Pedal nutzen.
Einige Bastellösungen wie Klettband an der Schuhsohle oder an einer Socke die um den Schuh mit dem entsprechenden Gegenstück auf der Pedale sind selbstverständlich auch möglich.
Radfahren mit Oberschenkelprothese:
Bei der Oberschenkelamputation und Nutzung einer Prothese zum „normalen“ Treten, ist aufgrund der Schafthöhe, der mittig „hoch in den Schritt“ zieht bei den regulären Schaftformen wie quer- und längsoval, häufig die Tendenz der Prothese seitlich vom Pedal zu rutschen und nach außen zu rotieren. Eine Alternative und neuere Schaftform ist der M.A.S. Schaft (benannt nach Marlo Ortiz), bei der die Abstützung zur Körpermitte weiter nach hinten verlagert ist und daher ähnliche Platzverhältnisse zwischen Sattel und Prothesenschaft herrschen, wie auf der gesunden Seite.
Um dieses „nach außen Rutschen“ zu kompensieren, kann die Pedale mittels einer Pedalachsverlängerung weiter nach außen gebracht werden. Die Fixierung auf der Pedale ist auch in vielfältiger Weise möglich. Beispiele siehe: „Radfahren mit Unterschenkelprothese“.
Eine Möglichkeit den Bewegungsumfang etwas zu reduzieren ist die so genannte „Versehrtenkurbel“, wobei ein wesentlich kürzerer Kurbelarm als auf der gesunden Seite genommen wird, damit weniger Bewegung im Hüftgelenk stattfindet.
Sollte das Fahren mit Prothese mit zu hoher Anfälligkeit für Druck- und Scheuerstellen verbunden sein, kann man die Prothese entweder weglassen oder auf einer am Rahmen fixierten Pedale „abstellen“.
Das Treten wird dann komplett einbeinig durchgeführt.
Um ganz rumzutreten, insbesondere Bergauf, sollte es möglich sein die Pedale wieder hoch zu ziehen. Man sollte deshalb auf eine Rücktrittbremse verzichten und einen Freilauf verwenden.
Um die Pedale hochzuziehen, kann man entweder ein Klick-Pedal verwenden oder den Rennkorb/ Schlaufe, die aber insbesondere beim Fahren in der Stadt mit häufigen scharfen Bremsungen eventuell nicht schnell genug gelöst werden können.
Als Alternative ist hier eine Eigenanfertigung möglich, die dem versierten Bastler mit einem Schraubstock ohne Probleme möglich ist, der Orthopädiemechaniker oder ein Fahrradmonteur kann die Konstruktion ebenfalls anfertigen.
Ich (Andreas K.) nenne den Entwurf Pedalhaken und fahre seit über 15 Jahren so im Berliner Innenstadtverkehr. Und das sehr sicher, ohne jemals gestürzt zu sein. Den Sattel habe ich allerdings recht tief eingestellt, um nach Absetzen des Fußes mit der Ferse auf dem Boden zu kommen. Kraftergonomisch etwas ungünstig, aber da ich den Fuß aufgrund einer Versteifung nicht strecken kann, geht hier die Sicherheit vor und mit entsprechendem Training sind hier Geschwindigkeiten von 30 -35 Km/h kein Problem (die Ampeln bremsen wie immer aus).
Bei Fragen schick mir doch einfach eine Email.
Und hier das ganze noch in bewegten Bildern: